Christian Helbock

BEZIEHUNGSARBEIT

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Fotos © Markus Krottendorfer

 

Ausstellungssituation Beziehungsarbeit - Kunst und Institution

Kurator: Martin Fritz, Künstlerhaus Wien, 2011

 

 

Verwendete Materialien: 

2 Kunststoffplanen (in weissen Rollrahmen), Farbton cola rot / RAL 5013, je 215 x 290 cm

Tischplatte (Durchmesser 200 cm), weiss bemalt

3 Industrieböcke, blaue Farbe

8 Hocker, Sitzflächen schwarz und grau bemalt

4 Screens / 4 DVD Player / 8 Kopfhörersets

 

 

Liste der Interviews:

INTERVIEW HEMMA SCHMUTZ, 2010, DVD, 11 min

INTERVIEW YILMAZ DZIEWIOR, 2010, DVD, 14 min

INTERVIEW BARBARA STEINER, 2010, DVD, 12 min

INTERVIEW ROGER M. BUERGEL, 2010, DVD, 13 min

INTERVIEW FAREED ARMALY, 2010, DVD, 8 min

INTERVIEW UTE META BAUER, 2011, DVD, 9 min

INTERVIEW ALICE CREISCHER/ANDREAS SIEKMANN, 2011, DVD, 11 min

INTERVIEW MARIANNE LANAVÈRE, 2011, DVD, 9:30 min

INTERVIEW AXEL WIEDER, 2011, DVD, 11 min

 

 

 

 

Beziehungsarbeit - Kunst und Institution

 

Es ist ein zwiespältiges Verhältnis, welches Künstler/innen an die Institutionen

ihres Feldes bindet und mehr denn je sind sich Künstler/innen der Verstrickung

ihrer Arbeit mit den institutionellen Rahmenbedingungen ihrer Präsentation bewusst.

Am Kreuzungspunkt zwischen den Ansätzen der Institutionskritik, die sich Schritt

für Schritt zu einer allumfassenden Methode künstlerisch-gesellschaftlicher Bezugnahme

entwickelt hat, den verschiedenen Ausformungen ortsspezifischer Kunst und ebenso

vielfältigen individuellen Herangehensweisen ist der künstlerische Zugriff auf die Orte

und Systeme der Vermittlung allumfassend geworden. Die Palette reicht von der Entwicklung

modellhafter Räume über Funktionsverschiebungen und Eingriffe in die operativen Systeme

bis hin zur Nutzbarmachung institutioneller Ressourcen für soziale oder aktivistische Zwecke.

Das Projekt Beziehungsarbeit" widmet sich - anlässlich des 150-Jahre Jubiläums der

Künstler/innenvereinigung Künstlerhaus - der Vielfalt dieser Zugriffe anhand von Beispielen

aus den letzten vier Jahrzehnten. Der Ausgangspunkt liegt dabei auf der Behauptung eines

symbiotisch-konstruktiven Verhältnisses zwischen Produktion und Institution und dessen

Ausformung als Wunschvorstellung, Inbesitznahme, Mitgestaltung, Kritik und Abwendung.

 

Häufig im Grenzbereich politischer Aktivität und künstlerischer Praxis, mitbeeinflusst aus

ironisch-subversiven Herangehensweisen von Fluxus und Dada, und nicht zuletzt wesentlich

geprägt durch ein erweitertes Verständnis von Institutional Critique und Site-Specificity

als gesellschaftliche Bezugnahme, wurden die Orte und Strukturen von Kunstpräsentation

und Vermittlung spätestens seit den 1960er Jahren zu Objekten der Kritik. Direkte Bezug-

nahme auf Ausstellungsinstitutionen zählt seither beinahe bereits zum Repertoire"

der jeweils aktuellen Kunst.

 

Bereits sehr früh zeichnet sich jedoch ab, dass jenen Arbeiten, die eine analytisch-kritische

Haltung mit räumlich-architektonischer Praxis verbinden - zumindest metaphorische -

Potenziale zur Veränderung der Institutionsstrukturen und der Rezeptionserfahrung beinhalten

und dass - in nur scheinbarem Gegensatz zu einer offensiv kritischen Haltung - Museen,

Galerien, Kunsthallen und Sammlungen Objekte der Begierde" künstlerischer Arbeit sein können.

Es scheint selbstverständlicher Bestandteil des Verhältnisses zwischen Künstler/innen und

Institutionen zu sein, dass aus einer Nahebeziehung starke wechselseitige Erwartungshaltungen

und Forderungen erwachsen, die den Wunsch mit einschließen, die Trennlinien zu verwischen

und Bestandteile des Institutionellen in die eigene künstlerische Arbeit zu integrieren oder

dieser Nahebeziehung an den jeweiligen Orten Ausdruck zu verleihen.

 

(Martin Fritz, 2011)